Gruss aus dem Pfarrhaus 01-2022

22.01.2022

Hass schadet der Seele

Liebe Leserinnen und Leser,

das neue Jahr hat begonnen.

Viel anders als das alte Jahr kommt es noch nicht daher, wenn ich auf die Nachrichten höre: bedrohlich die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine und meist ernüchternd die Neuigkeiten rund um die Pandemie, die unermüdlich auf mich eintickern.

Corona hat uns weiter fest im Griff mit seinen immer wieder neuen bösen Überraschungen an Virusmutationen und den daraus folgenden Einschränkungen des Lebens.

Hilflosigkeit und eine tiefe gesellschaftliche Erschöpfung greifen um sich. Menschen fragen sich, ob sie immer noch beim Team ‚Vorsicht‘ oder nun doch besser beim Team ‚Augenmaß‘ mitgehen oder vielleicht auch spazieren gehen sollten, um vor allem deutlich zu machen, dass sie genug haben und gegen alle einschränkenden Maßnahmen sind. Schon machen sich auch Gegenspaziergänger auf den Weg.

Innerhalb bestimmter Grenzen scheint mir das alles sehr nachvollziehbar. – Wie sollten denn Menschen all die einschneidenden Vorgaben einfach immer brav und unwidersprochen hinnehmen können, wenn seit fast zwei Jahren die Welt durch die Pandemie auf dem Kopf steht?

Innerhalb bestimmter Grenzen ist es doch gut, wenn in einer Demokratie Menschen auf die Straße gehen und ihrem Unmut Luft machen.

Aber eben nur innerhalb bestimmter Grenzen!

Wer mit einem Davidstern mit der Aufschrift ‚Ungeimpft‘ durch unsere Orte spaziert, hat eine Grenze überschritten: in menschenverachtender Weise tritt so jemand noch einmal nach, gegen die Leichen der sechs Millionen von Nazi-Deutschland ermordeten Jüdinnen und Juden!

Wer einschüchternd mit gleichgesinnten Fackelträgern vor Wohnhäusern von PolitikerInnen skandiert, ist ein Fall für die Strafjustiz!

Als Kirche stehen wir in der Verantwortung, auf derlei Grenzüberschreitungen aufmerksam zu machen und dagegen Farbe zu bekennen.

HASS SCHADET DER SEELE!

Diese Aufschrift ist schon seit fast einem halben Jahr am Zaun des Diedersdorfer Pfarrhauses zu sehen.

Ein Hingucker, der zum Gedankenanreger werden will.

Ein kurzer Satz, der eine Wahrheit zum Ausdruck bringt, die so klar und unhinterfragbar richtig ist, dass sie schon fast banal wirkt. Aber diese Wahrheit ist alles andere als banal, wenn wir uns klarmachen, wie oft es Hass ist, der Menschen trennt, Leben zerstört, Gesellschaften spaltet.

HASS SCHADET DER SEELE! bringt die tiefe christliche Überzeugung und die von Jesus in Wort und Tat bezeugte Botschaft zum Ausdruck, nach der alles Lebensfeindliche der Seele Schaden zufügt. Demgegenüber besteht das A und O christlichen Verhaltens in der Liebe: in der Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst.

Daher auch das zweite, das positive Banner am Pfarrhauszaun: LIEBE TUT DER SEELE GUT!

Davon mögen wir reichlich erfahren in diesem neuen Jahr, als Gebende und als Empfangende, im persönlichen Leben und auch in den gesellschaftlichen Meinungsverschiedenheiten.

Bleiben wir unter dem Vorzeichen der Liebe unterwegs. Suchen wir auch mit den Andersdenkenden das Gespräch, bemühen wir uns darum, ihre Ängste und Fragen wahr- und ernst zu nehmen.

Weisen wir aber auch auf die Grenzen hin, die nicht zu überschreiten sind. Wo Hass ins Spiel kommt, muss Schaden abgewendet werden.

Man kann es gar nicht oft genug lesen und erfahren: LIEBE TUT DER SEELE GUT!

 

Für meine Familie und mich hat das neue Jahr sehr besonders begonnen. Nach zwei Wochen häuslicher Isolierung bis einschließlich Silvester war mit dem 1. Januar die Freiheit zurück. – Das war ein schönes Zeichen ganz am Anfang von 2022. Auf vielfältige Weise wünsche ich uns allen Freiheit zurück in diesem Jahr. – Unsere wohl wichtigste Freiheit liegt in unserer Fähigkeit, Hass zu überwinden und Liebe zu üben. Mögen wir mit Gottes Hilfe von dieser Freiheit Gebrauch machen im neuen Jahr.

 

Karsten Weyer, Pfarrer

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